Grauer Star
Der Graue Star oder Katarakt (griechisch) ist eine Bezeichnung für eine Trübung der normalerweise klaren Augenlinse.
Die häufigste Ursache ist eine altersabhängige Veränderung. Der überwiegende Teil der Menschen ab 60-65 Jahren leidet unter dem Grauen Star (Alterskatarakt), verursacht durch einen verlangsamten Linsenstoffwechsel. Es gibt auch andere spezielle Ursachen für die Entwicklung einer Linsentrübung wie vorangehende Augenoperationen, -verletzungen, Stoffwechselerkrankungen, Entzündungen des Augeninneren, Strahlenexposition sowie angeborene Augenfehlbildungen.
Was passiert mit dem Auge?
Die Linse des Auges hat die gleiche Funktion wie die Linse des Objektivs eines Fotoapparates: Die gesunde Linse erzeugt im Auge ein scharfes Bild. Bei einer Eintrübung verliert das gesehene Bild an Schärfe.
Symptome und Beschwerden
Die Symptome einer zunehmenden Trübung der Linse können sehr unterschiedlich ausfallen und dabei einzeln oder in Kombination auftreten: zunehmendes Nebel- oder Schleiersehen, unscharfe Bilder, Nachlassen der Farb- und Kontrastwahrnehmung, erhöhte Blendungsempfindlichkeit, Doppeltsehen, Fähigkeit plötzlich wieder ohne Brille lesen zu können.
Es müssen durchaus nicht beide Augen gleichzeitig betroffen sein. Die Betroffenen fühlen sich zudem häufig subjektiv noch nicht so stark beeinträchtig, da der Verschlechterungsprozess schleichend voran geht und man sich an den jeweiligen Zustand gewöhnt.
Im fortgeschrittenen Stadium wird das Sehvermögen stark einschränkt, bis hin zur Erblindung. Der Augenarzt steht Ihnen beratend zur Seite und hilft bei der Entscheidung den richtigen Zeitpunkt für die Operation zu finden.
Wie wird der Graue Star behandelt?
Die Trübung der Linse kann nur durch eine OP behoben werden. Es gibt kein Medikament, was einen grauen Star aufhalten oder heilen kann.
Katarakt-Operationen sind seit 3 Jahrzehnten erprobte, sehr sichere Eingriffe. Jährlich werden weltweit 14 Millionen Katarakt-Operationen durchgeführt. Damit ist die Katarakt-Operation der am häufigsten vorgenommene chirurgische Eingriff.
Der Graue Star entwickelt sich meist sehr langsam. Deshalb ist eine Operation nur selten dringend notwendig. In der Regel erlaubt eine sorgfältige Planung dieses Eingriffs, dass Ihre beruflichen und privaten Verpflichtungen berücksichtigt werden können.
Jedoch wartet man nicht mehr wie früher, bis der Graue Star „reif“ und eine Operation unumgänglich war. Heute handelt man, sobald störende Symptome auftreten, um Ihr Sehvermögen rasch wieder zu verbessern.
Voruntersuchung
Es werden beide Augen durch speziell ausgebildete Assistenten und Ärzte untersucht. Planen Sie dafür etwa zwei Stunden ein. Die Augen werden unter anderem vermessen, um die Stärke der neuen, künstlichen Linse zu berechnen. Untersuchungen nach Pupillenerweiterung mit Tropfen klären, ob eine Operation notwendig ist und welches Verfahren dabei eingesetzt werden muss. Erst nach der Voruntersuchungen kann Ihnen der endgültige Rat zur Operation gegeben werden. Dies ist der Fall, wenn keine anderen Augenkrankheiten vorliegen und durch die Operation eine Sehverbesserung erreicht werden kann.
Der Operationstag
Vorbereitung
Sie sollten nicht nüchtern zur Operation erscheinen. Nehmen Sie bitte auch Ihre Medikamente wie gewohnt ein. Dies gilt auch für Augentropfen gegen den Grünen Star. Bei Marcumar oder anderen gerinnungshemmenden Mitteln halten Sie bitte mit uns und Ihrem Hausarzt Rücksprache.
Betäubung
Die Operation findet unter örtlicher Betäubung in Form von Tropfen oder einer Spritze statt. Das bedeutet, dass Sie bei Bewusstsein sind, aber keine Schmerzen verspüren. Zusätzlich wird ein schnell wirksames Beruhigungsmittel in eine Vene am Arm injiziert. Ein Anästhesist kümmert sich während des gesamten Aufenthaltes um Sie.
Wenn Sie Fragen oder Wünsche haben, sprechen Sie mit unseren Ärzten und Schwestern, die alles dafür tun werden, dass Sie die Operation schmerzfrei und entspannt erleben.
Die Operation
Bei dieser Operation wird die getrübte eigene Linse entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt. Wir setzen routinemäßig das gegenwärtig fortschrittlichste Behandlungsverfahren ein: die Phakoemulsifikation. Dabei wird durch einen circa 2 mm großer Zugang ein Instrument in das Auge geführt,dass das trübe Linsengewebe mit Ultraschallenergie zerkleinert und absaugt. Ein Teil der Linse, die Linsenkapsel bleibt im Auge. Sie dient als Implantationsort für die neue Kunstlinse. Durch den nur kleinen Schnitt ist meist ein Wundverschluss ohne Naht möglich. Im Einzelfall können andere Verfahren notwendig sein, bei denen der Linseninhalt in einem Stück oder die gesamte Linse entfernt werden muss. Dies erfordert eine größere Wundöffnung, die zwar nicht gefährlicher ist, aber das Auge stärker reizt. Die Heilung dauert dann länger.
Die Kunstlinse bleibt dauerhaft im Auge, sie muss nicht mehr ausgetauscht werden. Die Operation kann eine bestehende Kurz- oder Weitsichtigkeit reduzieren oder sogar aufheben: Sie sehen also nach der Operation nicht nur klarer, sondern vielleicht sogar wieder schärfer – auch ohne Brille. Außer besonderen Linsen (Multifokal Linsen) besitzt die künstliche Linse keine Nahanpassungsfähigkeit, so dass eine Restbrille erhalten bleibt.
Die Operationsschritte
1. Der vordere Teil der Linsenkapsel wird geöffnet.
2. Die trüben Linsenteile werden mit einer Ultraschallsonde zerkleinert und entfernt.
3. Die neue Linse wird eingesetzt.
4. Die neue Linse ist implantiert. Die elastischen Linsenbügel stabilisieren sie im verbliebenen Kapselsack.
Die Nachbehandlung
Die erste Kontrolluntersuchung findet am Tag nach der Operation beim Augenarzt statt. Der Verband wird bereits bei der ersten Kontrolle entfernt und wird danach nicht mehr benötigt.
Wenn Sie zunächst etwas verschwommen sehen, vor allem unmittelbar nach der Operation, ist es normal, denn die Pupille ist noch geweitet. Häufig aber ist das Sehvermögen dann bereits besser als vor der Operation.
Falls Sie bisher eine stärkere Brille getragen haben, wird diese nach der Operation wahrscheinlich nicht mehr passen. Bis Sie sich an die neue Situation gewöhnt haben, sollten Sie nicht selbst Auto fahren.
Im ersten Monat finden einige Kontrolluntersuchungen statt. Später erfolgen diese im Rahmen der routinemäßigen Augenuntersuchungen.
Bitte vermeiden Sie größere körperliche Anstrengungen und Druck auf das Auge sowie Schwimmbad- oder Saunabesuche in den ersten Tagen nach der Operation. Wichtig ist, die verordneten Augentropfen regelmäßig zu verwenden, streng auf Hygiene zu achten und die Kontrolltermine beim Augenarzt einzuhalten.
Weder Fernsehen noch Lesen schadet Ihren Augen.
Mögliche Komplikationen
Die Katarakt-Operation ist die am häufigsten durchgeführte Operation überhaupt. Die modernen Verfahren haben das Risiko von Komplikationen erheblich verringert. Dennoch können sie nie ganz ausgeschlossen werden.
Da während der Operation am Auge kleine Schnitte gemacht werden und diese erst nach etwa ein bis zwei Woche komplett dicht sind, können durch diese Öffnungen Keime eindringen und eine Infektion verursachen. Dadurch kann es zu schweren bleibenden Schädigungen kommen, bis hin zum Verlust der Sehkraft. Unter den strengen sterilen Operationsbedingungen sind Infektionen dieser Art allerdings extrem selten.
Während der Operation treten Bewegungen im Auge auf, die zu Rissen in der Netzhaut führen könnten. Augenärztliche Kontrollen und Behandlungen verhindern in der Regel eine Netzhautablösung.
Heilt die Wunde aus bestimmten Gründen asymmetrisch, sind Bildverzerrungen wie bei der Hornhautverkrümmung möglich. Diese lassen sich jedoch meist durch Brillengläser ausgleichen. Nur selten kann auch eine Operation nötig sein.
Bei Augen von Patienten mit Stoffwechselkrankheiten können Schwellungen der Netzhautmitte (Makula) auftreten. Durch Behandlungen Ihres Augenarztes kommt es in der Regel wieder zu einer Abschwellung.
Mehr als 95 % unserer Patienten erreichen durch die Katarakt-Operation eine ausreichende Sehschärfe, um wieder klar lesen oder Auto fahren zu können. Bei den übrigen Patienten verhindern in der Regel weitere, komplexe Krankheitsbilder eine wesentliche Sehverbesserung.
Leichtere Beschwerden
Eine Reihe leichterer Probleme wie verschiedene Lichtwahrnehmungen, erhöhte Lichtempfindlichkeit, Trockenheitsgefühl, Fremdkörpergefühl, Störungen der Lidbewegungen, Tränenlaufen treten manchmal vorübergehend oder selten dauerhaft auf.
Der Nachstar
Bei der Katarakt-Operation werden bewusst nicht alle Linsenteile entfernt. Dies kann zur Folge haben, dass sich Monate bis Jahre nach der Operation auf der verbliebenen Linsenkapsel durch ein natürliches Zellwachstum eine trübe Membran bildet. Diese Erscheinung nennt man Nachstar. Sie bereitet keine Schmerzen und ist nicht gefährlich. Sollte Ihr Sehvermögen durch den Nachstar beeinträchtigt werden, lässt sich die Membran schmerzfrei ambulant mithilfe eines speziellen Lasergerätes entfernen.
Fazit
Ihr Augenarzt hat Ihnen nach sorgfältiger Überlegung zur Katarakt-Operation geraten. Unsere wichtigste Aufgabe ist nun, Ihr Sehvermögen wieder zu verbessern.
Sollten Sie Fragen haben, rufen Sie uns bitte an oder kommen Sie zu uns in die Sprechstunde!
Anästhesiologie
Unsere Augenklinik verfügt über eine eigenständige Abteilung für Anästhesie. Sie sorgt auf diesem Gebiet für den reibungslosen und sicheren Ablauf der verschiedenen chirurgischen Eingriffe. Grundsätzlich stehen für eine Operation am Auge mehrere Narkoseverfahren zur Verfügung.
Der weitaus größte Teil der Operationen wird in örtlicher Betäubung, durchgeführt.
Für die örtliche Betäubung wird ein Mittel eingespritzt, das sich dann in der Umgebung des Auges verteilt, so dass dieses schon nach sehr kurzer Einwirkungszeit für einen operativen Eingriff vollkommen schmerzfrei ist. Das Auge kann in diesem Zeitraum nicht aktiv bewegt werden, gleichzeitig ist die Sehkraft des Auges eingeschränkt. Alternativ kann mit Tropfen betäubt werden.
Zusätzlich wird ein schnell wirksames Schlafmittel in eine Vene am Arm injiziert. Dies führt zu einem extrem kurzen Tiefschlaf oder einer Beruhigung. Während der Operation ist der Patient wach und ansprechbar, ohne dass er den Eingriff spürt oder gar dabei zusehen muss.
Ein Teil der Augenoperation kann nur in Vollnarkose, auch Intubationsnarkose genannt, durchgeführt werden. Bei diesem Narkoseverfahren muss der Patient vorher nüchtern bleiben. Kurz vor Beginn der Operation schläft der Patient tief ein und wacht erst kurz nach Beendigung der Operation wieder auf. Für den Zeitraum der Vollnarkose besteht absolute Schmerzfreiheit. Während der Operation wird der Patient kontinuierlich vom Narkosearzt überwacht.Um das für den Patienten beste Narkoseverfahren auswählen zu können, sollte der Hausarzt vor der geplanten Operation aufgesucht werden. Mit Hilfe seiner Befunde und Informationen kann auf den persönlichen Gesundheitszustand eingegangen werden.